Fragmente

Fragmente #13

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es Mitglieder der englischen Oberschicht, die sich sogenannte Schmuckeremiten oder auch Ziereremiten »hielten«. Wenn so ein englischer Adeliger, seinen eigenen Schmuckeremiten wünschte, setzte er eine Stellenanzeige in die Zeitung und wartete dann auf geeignete Bewerber. Es gab aber auch Menschen, die sich von sich aus bei reichen Mitgliedern der Oberschicht andienten und manchmal dann tatsächlich engagiert wurden.

Die Schmuckeremiten wohnten gegen Kost und Logis in den Landschaftsparks der Adeligen. Meist wurden sie für sieben Jahre verpflichtet. Manchmal unter Vorgabe, wie genau sie in ihrer Eremitage zu leben hatten, was sie zu tun und zu lassen hatten, bis hin zur Festlegung wie die Körperpflege auszusehen hatte (z.B. Haare, Bart und Fingernägel nicht schneiden, etc.).

Kamen dann der Eigentümer, oder Gäste, hatten sie zu erscheinen, weise Worte zu sprechen, oder eben auch nur zu schweigen und erleuchtet vor sich hin zu lächeln oder was eventuell in ihrem Arbeitsvertrag als Verhalten eines Eremiten festgelegt war.

In Deutschland sind zumindest zwei Schmuckeremiten historisch belegt. 1795 ist ein Schmuckeremit im Flottbecker Garten des Hamburger Bürgers Caspar Voght bekannt, und ein weiterer Schmuckeremit im Hinüberschen Garten in Hannover.

Da schau her! Ich warte jetzt auf die Renaissance der Schmuck- und Ziereremiten. Angeblich kommt ja alles wieder, und mich dünkt, die Zeit könnte reif für die Wiederkehr der Schmuckeremiten sein! Denkt mal darüber nach!