Der 1932 geborene Andrei Arsenjewitsch Tarkowski war eigentlich ein sowjetischer Filmregisseur. Gleich sein erster Film »Iwans Kindheit« wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1962 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Ein weiterer berühmter Film von ihm war »Soljaris« (Solaris; in Farbe, 1972) nach dem Roman »Solaris« von Stanis?aw Lem. Dieser Film und eine gekürzte französischen Fassung von Lems Roman diente später Steven Soderbergh für seine eine eigene Fassung.
Tarkowski war zwar im Ausland berühmt, doch es erging ihm, wie so vielen sowjetischen Künstlern zur damaligen Zeit: die offizielle Anerkennung zuhause blieb ihm versagt. 1983 verließ er die Sowjetunion, um in Italien »Nostalghia« zu drehen und um der erzwungenen Untätigkeit in der Sowjetunion zu entgehen, und kehrte nicht wieder zurück, woran seine Familie zerbrach. 1985 entstand in Schweden sein letzter Film »Opfer«. Als zu dieser Zeit auch noch die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl passierte, war das für ihn die Verwirklichung seiner schlimmsten Albträume. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits schwer erkrankt, seine Behandlung in Paris kam zu spät. Seinen Plan, den Film Hoffmanniana über die letzten Tage von E. T. A. Hoffmann in Berlin zu drehen, konnte er nicht mehr umsetzen.
Andrei Arsenjewitsch Tarkowski starb am 29. Dezember 1986 im Alter von 54 Jahren in Paris an Krebs.
Dass Andrei Arsenjewitsch Tarkowski eine zeitlang sehr viele Polaroid-Aufnahmen gemacht hat und zwar sowohl in der Sowjetunion wie auch in Italien, ist weit weniger bekannt. Dabei zeigt sich auch in seinen Polaroid-Aufnahmen seine Kunst und sein Genie eindeutig. Die Polaroids verdeutlichen, was Ingmar Bergmann über Tarkowski gesagt hat: »Tarkowski ist für mich der bedeutendste, weil er eine Sprache gefunden hat, die dem Wesen des Films entspricht: Das Leben als Traum.« Das strahlen auch Tarkowskis Polaroids aus.
2006 wurde eine Auswahl seiner Polaroids in dem Buch »Lichtbilder: Die Polaroids« bei Schirmer/Mosel veröffentlicht. Ein Foto-Schatz und echter Leckerbissen für Freunde der Polaroid-Fotografie.
Hier kann man einen Teil der Polaroids von Andrei Tarkowski online sehen.
Z.Zt. herrscht bei mir soetwas wie ein Tarkowski-Overload …witzigerweise aus einem extrem banalen Hintergrund:
Ich liebe diesen Ego-Shooter S.T.A.L.K.E.R., es ist mein absolutes Lieblingsspiel, mittlerweile in der dritten Fortsetzung. Dieses Spiel basiert auf den Motiven des gleichnamigen Films von Tarkowski sowie vor dem Hintergrund der Tschernobyl-Katastrophe. Ich habe mir dann diesen Film gekauft und angeschaut und die Atmosphäre des Films und auch den Spiels sind nahezu identisch … und nun die Bilder dazu, das ist alles fast perfekt stimmig. Und da sage noch einer Ego-Shooter hätten keinen kulturellen Wert ;-)
Oh, das ist interessant, Foxxi! Den Film kenne ich selbstverständlich aber ich wusste nicht, dass es auch ein Computerspiel gibt, das auf dem Film basiert.
Sehr beeindruckend. Die Polaroids scheinen gemalt. Das ist kein Fotografie, das ist Fotokunst.
Traum- und märchenhafte Photos sind das.
»Iwans Kindheit« habe ich vor vielen Jahren gesehen; ein beeindruckender und verstörender Film. Von »Nostalghia« ist mir wenig in Erinnerung, nur ein Gesamteindruck wundervoller Bilder.
Die Russen - schwer im kommen.
Auf vielen Blogs geistert auch dieser großartige Fotograf herum:
http://www.loc.gov/pictures/search/?st=grid&c=100&co=prok
Gruß aus Stuggi
Die Polaroids kannte ich nicht, ganz toll. »Stalker« ist ein großartiges Werk, leider als DVD in Deutschland vergriffen, wenn ich das richtig sehe.