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Januar-Blues

Winter Bokeh - © Liisa Anderson© Liisa

Scheint so, als hätte mich der Januar-Blues nun doch erwischt, dabei ist der Januar erst ein paar Tage alt. Aber gegen den Dezember hat der Januar eigentlich gar keine echte Chance. Da plumpst man mitten aus all dem Licht und den Festivitäten einfach hinein und plötzlich ist JANUAR und vor einem dehnt sich scheinbar endlos ein neues Jahr, von dem man noch keine Ahnung hat, was es bringen wird. Wobei ich mir wirklich alle Mühe gebe die Unken- und Kassandra-Rufe, die Experten und Möchtegern-Experten überall gefragt und ungefragt absondern, auszublenden und mich davon nicht so sehr beeindrucken zu lassen. Was kommt, kommt eh und durch müssen wir auch, ob wir wollen oder nicht.

Nach den eher »bescheidenen vergangenen Jahren« hätte ich ja gerne mal wieder ein richtig positives schönes Jahr, aber irgendwie fürchte ich, stehen die Vorzeichen dafür wieder wirklich nicht so gut. Seit neuestem erwische ich mich zudem immer öfter bei dem Gedanken, dass ich mein Leben gern nochmal auf Null zurücksetzen würde (natürlich mit dem Wissen, das ich heute habe). Da würde ich eine ganze Menge anders machen, zumindest würde ich mir das wünschen.

Natürlich versuche ich auch schon jetzt das ein oder andere zu ändern aber mit dem Ändern, ist das so eine Sache und man ist halt auch nicht mehr zwanzig und total ungebunden (das Wort »midlife crisis« möchte ich jetzt hier nicht hören! ;o) ) und Prägungen sind Prägungen, die wird man leider auch nicht so ohne weiteres los, was das Herumreißen des Ruders auch enorm erschweren kann.

Mehr Kerzen auch im Januar! - © Liisa Anderson© Liisa

Ich versuche aber dieser Tage wirklich tapfer meinem Januar-Blues entgegenzuwirken, sei es, indem ich versuche jeden Tag die schönen Dinge im Alltag zu entdecken, auch im Januar Kerzen anzuzünden und mich zu wappnen gegen den Wahnsinn da draußen in der Welt, den ich immer weniger verstehe und ertrage. Soviel Elend, Tränen und Tod, soviel Verschwendung an Potential, Leben und Ressourcen, soviel Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Gier und im Grunde sind wir alle mehr oder weniger Teil dieses Wahnsinns.

Letzte Reste der Weihnachtsdeko - © Liisa Anderson© Liisa

Um so kostbarer dann jedes kleine Zeichen der Verbundenheit, jede Rücksichtnahme, jedes Lächeln und gute Wort, jede selbstlose Hilfe, denn all das gibt es auch da draußen, wo das Leben tobt. Und heute werde ich noch eine Kerze mehr anzünden, diesem Januar-Blues muß doch beizukommen sein!

5 Gedanken zu „Januar-Blues

  1. hach, liebe liisa, ich kann dich diesmal so gar nicht verstehen… ich bin im januar froh, endlich das weihnachts-gedöhns hinter mir zu haben, all den stress der damit einhergeht (und seien es nur die leute auf den strassen, mit dem gesicht zur fauss geballt…) und da ist dann endlich der januar: blütenrein, der anfang eines langen jahres und alles ist jungfräulich, reinweiss und einfach wunderbar.

    ich geb dir ein kleines stück davon ab und sage: geniesse den januar-blues ein bisschen, auf deine art. denn wenn das überstanden ist und die frühlingshaften sonnigen märztage kommen, hoffentlich, dann wirst dzu doppelt fühlen wie gut es dir dann geht. ok?

    liebe grüsse!

  2. Ach, das geht mir jedes Jahr wieder genauso.
    Dein Blog gehört dabei zu den schönen Dingen, die den Alltag aufhellen. Eigentlich absurd, daß dann ausgerechnet Du den Januar-Blues hast, denn für mich bist Du meine persönliche Entdeckerin schöner Dinge.
    In dem Sinne: freu Dich, daß Du in der Lage bist schöne Dinge zu erkennen, wenn sie Dir begegnen!!! Ich kenne Leute, bei denen das leider nicht so ist und die wirklich immer einen Grund zum jammern und verzagen finden…
    Ich habe heute morgen einen fantastischen Sonnenaufgang in kitschigen orange- und rosa-Tönen erlebt. Da habe ich beschlossen, es wird heute ein guter Tag! Gefälligst!!! ;-)

  3. Das Schöne am Januar ist, dass man sich auch auf ein schönes neues Jahr freuen kann. Weil man ja noch nicht weiß, ob das kommende vielleicht doch nicht so gut wird… Ich bin Halbvoll-Vertreterin, auch wenn ich auf so viel Kälte und Weiß da draußen (womöglich für die nächsten 3-4 Monate) wirklich sehr gut verzichten kann.

  4. Nun, bei mir zieht sich der Winter-Blues ein bisschen länger. Er fängt schon im November an, wenn das Grün der Bäume und die bunten Blumen verschwinden und zieht sich bis ich die ersten Frühlingsblüher entdecke und es draußen endlich wieder warm und die Tage länger werden. Selbst der Anblick schneeweißer Winterlandschaften vermag mich in dieser doch recht lebensfeindlichen Jahreszeit nicht lange aufzumuntern.

    Ãœbrigens gehören die Festtage am Jahresende für mich persönlich zu denen, die ich am liebsten abschaffen würde. Der Advent mit seinem Kerzenschein und liebevollem Kitsch ist ja noch einigermaßen erträglich (auch wenn es nur ein kümmerlicher Ersatz für die schwindenden Farben, Wärme und Licht der Natur ist), doch auf das Finale könnt’ ich gut verzichten. Von daher hat der Jahresanfang für mich auch wieder sein Gutes: Das Schlimmste ist wieder mal überstanden ;o).

  5. Hm, ich habe eher den Herbst-Blues … im Moment finde ich das schöne, sonnige und eiskalte Wetter irgendwie wunderschön … vielleicht auch, weil im Moment meine Ansprüche so gering geworden sind …
    Schicke dir ein Gedankenlicht, dass ein wenig die Schatten aus deinen Gedanken vertreiben soll …
    Drücke dich ganz lieb
    Sylvia

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