Gartenfreude ·Privates ·Tagesnotizen 2016

Dies und das vom Tage

Die erste Rose

Heute habe ich im Garten entdeckt, dass die erste Rosenknospen der David Austin Rose aufgeblüht ist. Die Rose steht jetzt im dritten Jahr im Garten und entwickelt sich soweit wirklich prächtig. Ich liebe ihre Blüten sehr und freu mich jedes Jahr, wenn sie blüht und das tut sie bisher von Jahr zu Jahr mit mehr Knospen. So schön!

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Pflanzenbestimmung praktisch

Gegen Mittag kam die Post und brachte mir ein Päckchen. Darin fand ich den »Kosmos-Naturführer Was blüht denn da?«. Tatsächlich bin ich erst kürzlich auf dieses Standardwerk der Pflanzenbestimmung aufmerksam geworden, weil ich bei Carola davon gelesen hatte.

Ich leben ja nun schon einige Jahre auf dem Land, inmitten herrlicher Natur, aber als geborenes Stadtkind mit ebensolcher Verwandtschaft, ist meine Bildung zum Thema Flora eher rudimentär.

Je länger ich hier lebe, desto öfter bedauere ich das. Vor allem, wenn ich mal wieder vor irgendwelchen Blumen, Kräutern oder Gräsern stehe und null Ahnung habe, was das nun genau ist. Als ich von dem Buch hörte, dachte ich mir, das könnte etwas für mich sein und schwups stand es auf meiner Wunschliste.

Und nun hat ausgerechnet die liebe Carola mich damit überrascht. Ich hab mich riesig gefreut und tue es immer noch. :-)

Die ersten Seiten sind bereits gelesen, mehrfach quer durch das Buch geflippt und ich bin mehrfach mit dem Buch in der Hand durch den Garten und die angrenzenden Grünflächen gewandert und habe die ersten Blumen und Gräser identifiziert.

Selbstverständlich habe ich meine lieben WG-Mitbewohner gleich mit meinem neuerworbenen Wissen beglückt. Die staunten nicht schlecht, als ich mit lässiger Handbewegung auf eine blühende Pflanze zeigte und ihnen verkündete »Wir sollten die Weg-Rauke hier nutzen und neue Besen daraus binden!« (so hat man nämlich früher die abgestorbenen Pflanzen genutzt) Oder »Ganz schön viel Kriechender Hahnenfuß hier, hm?«

Noch beeindruckter wäre zumindest mein Garten-Yoda gewesen, hätte ich die lateinischen Namen »Sisymbrium officinale« und »Ranunculus repens« verwendet. Aber ich wollte ja nicht gleich übertreiben bzw. so schnell konnte ich mir die lateinischen Namen nicht einprägen. ;-)

Wie immer gebiert vermehrtes Wissen aber neue Fragen, so auch in diesem Fall. So rätsele ich noch herum, warum so oft ein »Gewöhnliche/r/s« vor den jeweiligen deutschen Namen steht. Also wie in »Gewöhnlicher Gundermann« oder »Gewöhnlicher Frauenmantel«. Gibt es denn auch einen »Außergewöhnlichen Gundermann«, einen »Außergewöhnlichen Frauenmantel«?

In dem Buch, das immerhin über 870 Pflanzen beschreibt, hab ich beide nicht gefunden. Warum also dieses »Gewöhnliche/r/s« vor den Namen?

Außerdem muss ich bei Gelegenheit mal herausfinden, wer eigentlich am Ende festlegt hat, welcher Name nun der korrekte für eine Pflanze ist. Saßen da ein paar ehrwürdige alte Männer beieinander und haben das entschieden?

Wer entscheidet das heute, wenn eine neue Pflanze entdeckt wird, die noch keinen Namen hat? Kann ja mal passieren. Wird das ausgewürfelt? Gibt es da eine bestimmte Vorgehensweise, einen Regelkatalog? Hab ich noch nie drüber nachgedacht, aber jetzt.

Interessant gefunden hätte ich noch, wenn die geläufigsten volkstümlichen Bezeichnungen für die Pflanzen angegeben wären. Aber das wäre dann wahrscheinlich doch zu ausufernd und umfangreich geworden, weil sich diese Bezeichnungen ja schon von Region zu Region und Dialekt zu Dialekt ändern können. Ein Laie bzw. Pflanzennovize wie ich, ahnt ja z.B. nicht, dass wenn die Nachbarin, sagt: »Ich gehe heute Sängerkraut sammeln«, sie tatsächlich Weg-Rauke sammeln geht.

Die weltbeste WG-Genossin hat dann ebenfalls noch eine interessante Frage aufgeworfen:

»Und das bedeutet, Du schleppst jetzt ständig auch noch dieses dicke schwere Buch mit Dir herum, wenn Du unterwegs bist?«, (den Nachsatz »… und bleibst bei jedem Blümelein und Gräslein stehen, um es zu bestimmen« verschluckte sie höflich).

Ähm, ich glaube, die Zeit für ein kleines Packeselchen ist dann endgültig gekommen.

8 Gedanken zu „Dies und das vom Tage

  1. Das Buch lohnt sich wirklich. Ich schicke meine Zöglinge auch damit auf die Wiese.
    Viele Namen hat sich Carl von Linné ausgedacht, der erste Systematiker. So hat jede Art weltweit einen eigenen lateinischen Namen. Ist eine lange Geschichte.
    Wer heute eine Art entdeckt, darf sie benennen und muss ein Exemplar nach London schicken, wo überprüft wird, ob nicht schon ein anderer ihm zuvorgekommen ist.
    Gewöhnlich bedeutet einfach, dass es die häufigste Art ist.
    Manche Arten heißen deshalb auch « der gemeine…..«, was mir auch sehr gut gefãllt.

    1. Danke Dir sehr für die Informationen. Dass Carl von Linné sich eine ganze Menge Pflanzennamen ausgedacht hat, wusste ich, aber er kann ja unmöglich alle benannt haben.

      Interessant, wie das heute läuft. Wohin nach London werden die neuen Exemplare denn geschickt? Muss ich unbedingt noch mehr darüber herausfinden!

      Ah ja, genau der »gemeine«, das ist mir früher auch schon öfter mal untergekommen, und ich hab mich jedesmal darüber amüsiert und z.b. einen garstigen Pilz oder grummeligen was auch immer vor meinem inneren Auge gehabt. :-)

      1. Natural History Museum, das ist die Stelle, die Belegexemplare sammelt. Wer die Arten entdeckt? Biologen, Hobbyforscher, alle möglichen Leute, die sich speziell mit bestimmten Tier und Pflanzengruppen beschäftigen.

        1. Das Natural History Museum stell ich mir ja eh schon als megatollen Arbeitsplatz vor (egal ob Direktor, Experte oder Putzfrau). Die müssen die totalen Koryphäen da haben. Ich meine, was muss man wissen und kennen, um entscheiden zu können, diese Pflanze, die mir da geschickt wurde, war bisher unentdeckt und ist »neu« (für uns Menschen)?!!

  2. »gewöhnlich« ist oft die Art einer Gattung, die am weitesten verbreitet ist. :-)

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